Hier kommt ein Ausschnitt aus meinem neuen E-Book "Mutterschuld und Mutterkarma", der sich ganz besonders der Beziehung zwischen Söhnen und ihren Müttern widmet:
Als Mann bist du zu allererst Sohn.
Denn als Sohn deiner Mutter erblickst du aus ihrem Körper heraus das Licht der Welt.
Alle anderen männlichen Attribute entwickeln sich dann erst im Laufe der Zeit. Und hier spielt die kulturelle Gesellschaft, in die du als Sohn und Mann hinein geboren wurdest, eine sehr große Rolle.
Männer (und Söhne) in Deutschland oder Europa haben eine andere Sozialisation als Männer und Söhne in anderen Teilen der Welt. Diese unterscheiden sich teilweise gravierend von einander.
Als Kind deiner Mutter hast du ihr "Mutterkarma" geerbt. Denn alle epigenetischen Erinnerungen aus deiner mütterlichen Linie sind auch in deinen Zellen, in deiner DNA, verankert, wie bei deiner Schwester. Oder wie bei jeder anderen Tochter einer Mutter.
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Denn alle Beziehungen spiegeln die ursprüngliche Mutter-Kind-Beziehung wider. War diese dysfunktional, werden so lange immer wieder die gleichen Triggerpunkte aktiviert, bis du lernst, hier inne zu halten und die Situation von außen zu betrachten und dabei zu erkennen, dass deine Partnerin nicht deine Mutter ist und sie auch nicht die Aufgaben deiner Mutter zu übernehmen hat. Das gilt übrigens auch für Kolleginnen, Vereinsschwestern, Verkäuferinnen und andere weibliche Personen, die du im Alltag triffst.
Allerhöchst wahrscheinlich trägst du das Ur-Trauma deiner Ahnin in dir und du bist, wie nahezu alle Menschen heute weltweit, das Ergebnis einer Vergewaltigung. Dieses Trauma wurde von deiner Urahnin an ihre Töchter weiter gegeben, wie diese es ebenso an ihre Töchter weiter gaben. Bis es bei deiner Mutter angelangt ist.
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Jetzt stell dir vor, welche üblen Zeiten davor waren! Pest, Cholera und Pocken. Die Hexenverfolgungen und der 30-jährige Krieg, die Kreuzzüge, die Christianisierung und die Völkerwanderungen. Und davor die meist gewaltsamen Übergriffe der Kurgan-Krieger aus dem Kaukasus.
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Als Mann bist du in patriarchale Strukturen sozialisiert (als Frau natürlich auch).
Das gibt dir als Mann viele Vorteile (aber auch Nachteile).
Nach der Entdeckung der ersten Viehzüchter vor gut 8.000 Jahren in den Steppen der Kaukasusregionen, dass ein männliches Tier (Stier, Bock, Hengst, Gockel, Mann) viele weibliche Tiere mit seinem "Samen" (Spermium) "befruchten" kann, erhoben sich diese Männer und entwickelten das Patriachat:
- Privater Eigentum (capites = Köpfe) wurde von nun an höher gewertet als das Gemeinwohl der mütterlichen Sippe.
- Frauen und Mütter wurden abgewertet und nur noch als "Brutkästen" gesehen, in denen der angeblich vollständige Mensch, enthalten im Spermium des Mannes, nur noch "ausgebrütet" werden muss. Siehe weiter unten.
- Frauen und Mädchen wurden sehr strenge Regeln ihre Sexualität betreffend auferlegt.
- Um Besitz zu vermehren und zu verteidigen wurden Waffen entwickelt und die ersten, erst sehr lokalen, Kriege entstanden.
- Als Hirtennomaden zogen die Kaukasusmänner nach Ost und West und löschten die dortigen, matrifokalen Kulturen aus.
- Sie entwickelten hierarchische und dogmatische Systeme, die mittels Fürsten, Königen und Priestern durchgesetzt wurden und diese legitimieren sollten.
Das passierte natürlich nicht innerhalb weniger Jahre, sondern war ein Prozess, der sich über mindestens 3.000 bis 4.000 Jahre hinzog. Es gab viele "Zwischenstufen", in denen zuerst noch relativ gleichberechtigt eine Göttin neben einem Gott (meist ihr Sohn) standen, genauso wie eine HERRscherin mit ihrem Sohn-Gatten das Volk vertraten. Der Schwesterbruder, der noch ein deutliches Zeichen der egalitären, matrifokalen Gesellschaft war, wurde Zugunsten des Mutter-Sohnes verdrängt.
Im Laufe der Zeit wurde die weibliche Göttin und ihre irdische Schwester-Königin immer mehr und immer weiter von ihren Plätzen vertrieben, bis nur noch ein geistiger Gott im Himmel übrig blieb. Alle Macht, alle Kunst, alle Kultur wurde dem Weiblichen entzogen, und heute soll ihr sogar das Kindergebären weg genommen werden. Die Wissenschaft entwickelt schon lange künstliche "Gebärmütter", in denen in Zukunft menschliche Föten "ausgebrütet werden sollen.
Aus der natürlich-biologischen Matrilinearität - die mütterliche Abstammung - wurde die ideologische Patrilinearität, wie sie heute üblich ist.
Was die Hirtennomaden noch nicht wussten und was erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten wissenschaftlich erforscht wurde, ist, wie die "Zeugung" und "Fortpflanzung" genau funktioniert (wobei das Dogma des aktiven, männlichen Zutuns nicht in Frage gestellt wird!).
Der einzige 50:50 Anteil an der Entstehung eines neuen Säugetiers ist der halbe, haploide Chomosomensatz, der je von einem männlichen Spermium und von der weiblichen Eizelle stammen.
Alles Andere passiert mehr oder weniger aktiv nur und ausschließlich im weiblichen Körper.
Und genauso kann erst seit wenigen Jahren überhaupt festgestellt werden, ob ein Mann der Vater eines Kindes ist. Um sich früher hier eingermaßen sicher zu sein, wurden sehr strenge Regeln für Frauen und Mädchen entwickelt, wie, wo, wann und mit wem sie sexuellen Verkehr haben durften.
In der Patrilinearität geht die Abstammungslinie vom "Vater" auf den Sohn. Der Sohn darf im väterlich-elterlichen Haus bleiben und sollte (bis vor wenigen Jahren noch üblich) das väterliche Gewerk übernehmen.
Dabei war es egal ob König, Statthalter, Tischler, Landwirt oder Beamter, der Sohn sollte dem Vater folgen. Die Tochter musste das elterliche Haus verlassen und einen ihr fremden Mann heiraten und sich von da ab in der neuen Familie einfügen. Was meist erst gelang, wenn sie einen Sohn geboren hatte.
Genetisch belegt ist die Sitte der Patrilinearität immerhin bereits in der frühen Bronzezeit im Alpenvorland, als dort die Männer auf den Höfen blieben, die Frauen allerdings aus dem "Ausland" kamen, den Regionen des heutigen Sachsen-Anhalt. Hier fand auch ein Technologie- und Wissenstransfer statt, denn die jungen Frauen brachten das Wissen der Metallverarbeitung mit.
Obwohl der Sohn noch bis weit ins Erwachsenenalter die Nähe zu seiner Mutter genießen konnte, wurde er aber von den anderen Männern zu "männlichem" Verhalten aufgefordert und spätestens ab der Pubertät musste der Sohn sich mehr in die väterliche "Männerwelt" begeben.
Das hat sich dann so weit entwickelt, dass man erwachsene Männer, die bei ihren Müttern leben, als "Muttersöhnchen" verhöhnt und ihnen eine gewisse Unselbständigkeit nach sagt. Sie werden oft zum Gespött der Nachbarschaft, oder es wird ihnen gar eine inzestuöse Beziehung zur Mutter unterstellt.
Schauen wir uns nun das Mutterkarma bei Söhnen genauer an:
Im Patriarchat ist die Mutter eines Sohnes...
- endlich in den legitimen Status als "Mutter des Stammhalters" in ihrer Schwiegerfamilie angekommen.
- die Erfüllungsgehilfin ihres Ehemanns. Sie muss ihren Sohn nach dem Willen des Vaters und seiner Familie erziehen.
- oft ungewollt die Mutter ihres Sohnes. Durch die gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Vorschriften kann sie nicht mehr ihre natürliche"Female Choice" leben.
Da sie als Frau nur noch das Glück in Ehe und Familie finden durfte, projiziert die Mutter - ähnlich wie bei der Tochter - ihre eigenen Wünsche, Träume und Fantasien auf ihren Sohn. Hat sie mehrere Söhne, dann hat sie darunter meist einen "Lieblingssohn", der Verhätschelt und Vertätschelt wird. Das ist die eine Seite.
Auf der anderen Seite kann sie in ihrem Sohn entweder ihren Gatten oder ihren Vater spiegeln. Und wenn hier die Beziehung gewaltvoll war und ist, dann wird der Sohn zum "Hassobjekt", er wird gedemütigt, geschlagen, physisch und psychisch misshandelt.
Dass das Gleiche natürlich auch von der Seite des Vaters ausgehen kann, steht außer Frage, aber in diesem Buch (resp. Blogartikel) geht es um die traumatischen Beziehungen der Mütter zu ihren Kindern und welche Auswirkungen das bis heute hat.
Auf alle Fälle hast du als Sohn in die eine oder andere Richtung ebenfalls dein "Mutterkarma" abbekommen. Du solltest aber auf keinen Fall deine schwierige Mutterbeziehung bei deiner Partnerin lösen. Das geht unweigerlich schief.
Aber vielleicht habt ihr ja zusammen den Mut, gemeinsam an euerem jeweiligen Mutterkarma mit Hilfe dieses Praxisbuches zu arbeiten.
Auch als Mann kannst du eine "gute Mutter" sein. Denn es liegt in deiner Natur, zu sorgen, zu be-schützen, zu nähren und zu lieben.
Und solltest du während des Lesens dieses Abschnittes immer wieder in Wut oder Ärger geraten sein - dann gratuliere dir! Denn deine Gefühle spiegeln dein Ur-Trauma wider.
Viel Erfolg bei deiner Entwicklung!
Hier kannst du dir das E-Book "Mutterschuld und Mutterkarma" direkt bestellen!
Zum Weiterlesen:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/archaeologie-bronzezeit-ungleichheit-lechtal-1.4636575
https://www.spektrum.de/news/reiche-bauern-und-ihre-habenichtse/1679038
https://www.derstandard.de/story/2000098319987/mobilitaet-und-migrationen-in-der-bronzezeit
Petition gegen die sog. künstliche Gebärmutter
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