Dieser Blogbeitrag ist die Fortsetzung meines Blogbeitrags über die "Weiblichen Archetypen", den du hier nachlesen kannst!
Auf die Archetypen ist zuerst Carl-Gustav Jung bei seinen Studien zu Märchen, Sagen und Mythen gestoßen. Als Schüler Freuds überwarf er sich schon recht bald mit seinem Lehrer und entwickelte seine eigenen psychologischen Theorien des kollektiven Unbewussten und der Archetypen-Lehre.
Über die Archetypen:
"Der Archetyp kann mit dem Schatten, der sich auf halb- oder unbewusste Persönlichkeitsanteile bezieht, verbunden erscheinen. Er kann auch mit Anima und Animus als gegengeschlechtliche männliche oder weibliche Bilder für die Seele verknüpft sein."
Dazu hatte ich mich bereits in meinem Blogartikel "Über den männlichen Teil in der Frau" ausgelassen (Hier zu lesen).
"Zu den Archetypen gehören auch die Grundformen des Weiblichen und Männlichen, auch in ihrer religiösen Erscheinung. Zum Beispiel der Archetyp des «Helden», des «Vaters», «Große Mutter», der oder die «alte Weise», das «göttliche Kind», der «Tiergott» etc." (Quelle)
Da Jung Kind seiner Zeit war und sein Leben, seine Umwelt und das System in dem er lebte nur so sehen konnte, wie er es erlebte, kommen hier bei ihm oft unlogische oder krampfhaft bemühte Schlussfolgerungen heraus. Z. B. hier!
Ich will hier den Übergang von den natürlichen männlichen Archetypen zu den jung'schen, patriarchalen Archetypen beschreiben. Denn in diesen sind alle anderen, späteren Archetypen enthalten.
1. Der Sohn
Das Männliche definiert sich immer aus dem Weiblichen heraus, denn nur innerhalb der Mutter, in ihrer GeBärMutter, bildet sich das Geschlecht des Kindes heran.
So tritt natürlicherweise das männliche Kind immer in Zusammenhang mit seiner Mutter auf.
Während des fließenden, oft gewaltvollen, Übergangs vom Matrifokal, über die "Muttergöttinnen", bis zum Siegeszug des Patriarchats, durfte die Mutter sich schließlich nur noch durch und über ihren Sohn definieren. Egal, ob Isis, Kybele oder Maria - ohne ihre gottgleichen Söhne würden sie nicht existieren.
Erst später im Patriarchalisierungsprozess definierten sich Söhne über ihre Väter, besonders, wenn diese Väter Götter waren (ich zähle hier nicht alle auf, da gibt es einfach zu viele). Oder anders herum: die Väter definierten sich durch ihre Söhne.
Die natürliche Ordnung der Mutter wurde dadurch vollends über den Haufen geworfen, Mütter wurden, wenn überhaupt, nur als Randnotiz erwähnt (s. z. B. nordische Mythologie).
Aus dem Sohn-Archetypus wurde das "göttliche Kind", der "Narr", aber auch der "Erlöser", der "Heilsbringer".
2. Der Bruder
Als Bruder seiner Schwester/n ist er das männliche Rollenvorbild für die Kinder seiner Schwester/n, besonders für ihre Söhne.
Mit seinen Schwestern verbindet ihn das gleiche Blut, der gleiche Uterus der gemeinsamen Mutter, und daher gehört alle Loyalität seiner Muttersippe/Kunni.
Er unterstützt und be-schützt seine Sippe bei der Jagd, beim Lagerbau, der Nahrungs- und Werkzeugherstellung und ist ein liebevoller Oheim den Kindern seiner Schwestern und Cousinen gegenüber.
Durch den Patriarchalisierungsprozess wurde er gewaltsam aus der Muttersippe verdrängt, wenn nicht gar von den Aggressoren getötet. Immerhin wurde mindestens 90% der indigenen Männer Alteuropas von den patriarchalen Jamnaja-Kriegern ausgelöscht.
Die "neuen" Söhne wurden meist gewaltvoll gezeugt und trugen fortan das Trauma ihrer Mütter in sich (und das bis heute).
Die jungen Männer wurden nun zu "Kampf"-Brüdern, die sich oft mit grausamen Ritualen zusammenschweißten.
Der fürsorgliche Bruder-Archetypus der Muttersippe wurde zum "Krieger" und zum "Held". Durch seine Rangkämpfe stieg er in der (patriachalen) Hierarchie auf und konnte Fürst, König oder Priester der neuen Götter-Religionen werden.
Er wird auch zum "Liebhaber", bzw. "Geliebten", wenn er in einer Beziehung zu einer sippenfremden Frau steht. Hier darf er mit seiner Potenz glänzen.
Der Weise Alte ist eben auch (nur) der Bruder der Weisen Alten, der Großmutter und daher kein eigenständiger Archetypus.
Seinen Status erhält er ebenfalls nur durch seine Schwester, zusammen mit ihr leitet er die Muttersippe/Kunni, gibt weise Ratschläge, kennt die Wege der Tierherden, das Wetter und das Gelände. Durch sein langes Leben kann er viele Geschichten erzählen und ist den jungen Menschen seiner Sippe ein weiser Lehrer.
Er ist hoch geachtet, oft Schamane, Heiler und Zauberer. Diese Archetypenanteile hat er sich bis heute erhalten können.
Den Patriarchalisierungsprozess hat er als Aggressor selbst aus dem Kaukasus mitgebracht, denn die indigen-europäischen alten Männer wurden getötet (s. o.).
Er brachte auch den Status des "Hohepriesters" der neuen Religionen und definiert sich nun als gottgleicher "Stammvater" patrilinearer Clans. Seine "Weisheit" und seine Macht hat er nicht mehr über seine Schwester/n erlangt, sondern er ist der, oft grausame, "Despot", der HERRscher über Mensch, Tier und Land.
Seine Weisheit ist nur noch auf Machtbestrebungen, Vergrößerung seines Einflussbereichs und auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. Alles, was nicht seiner Vorstellung entspricht, muss vernichtet und ausgelöscht werden, selbst die eigenen Kinder/Söhne, wenn diese nicht den Plänen des Vaters folgen.
"Gott", "Kaiser", "König", "Papst", "Vater", "Herrscher" sind die Perversionen des "Weisen Alten", der Liebe predigt, aber grausam handelt.
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